Hydrologischer Status NRW zum 31.07.2025

07. August 2025

Niederschlag

Knapp durchschnittlicher Niederschlag im Juli in NRW.

  • Im Juli 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 83 mm Niederschlag gefallen, was einem geringen Niederschlagsdefizit von rd.  4 mm (rd. -4 %) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht. Damit war in NRW der Juli deutlich trockner als in den meisten anderen Regionen Deutschlands.
  • Für den Juli waren hauptsächlich häufige, gestaffelte Schauerereignisse bei nur vereinzelten Starkregenereignissen charakteristisch.
  • Zeitlich waren die Regenmengen recht gleichmäßig verteilt mit signifkanten Regenmengen sowohl am Anfang, in der Mitte und am Ende des Monats.
  • Räumlich hingegen waren die Niederschlagsmengen sehr inhomogen mit Werten zwischen 30 bis 60 mm im Bereich der Westfälischen Bucht und des Niederrheinischen Tieflands und Werten zwischen 80 und 130 mm, insbesondere im Bereich der Mittelgebirge. 
  • Der Zeitraum der vergangenen sechs Monate (Februar-Juli 2025) zählte zu den 10 niederschlagsärmsten Perioden innerhalb des Betrachtungszeitraums (beim Vergleich Februar bis Juli). 
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 781 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtdefizit von rd. -67 mm (entsprechend einer relativen Abweichung von rd.  -8 %) für diesen Zeitraum ergibt.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für die jeweils letzten 12 Monate betrugen zum Vergleich:
    • August 2017 - Juli 2018    -6,6 %
    • August 2018 – Juli 2019   -18,2 %
    • August 2019 – Juli 2020    -2,0 %
    • August 2020 – Juli 2021    +1,9 %
    • August 2021 – Juli 2022    -18,9 %
    • August 2022 – Juli 2023    +4,2 %
    • August 2023 – Juli 2024    +48,5 %
    • August 2024 – Juli 2025    -7,9 %
       

Übersicht über die Monatsniederschläge der letzten 12 Monate 

(Datenquellen: DWD, LANUK; Stand: 04.08.25)

  • Im Juli war es insbesondere im Bereich der Mittelgebirge von NRW etwas zu feucht. Im Bereich der Westfälischen Bucht hingegen war es tendenziell etwas zu trocken.  
  • Bei Betrachtung des letzten Quartals war es im Bereich der Westfälischen Bucht und Teilen der Niederrheinischen Bucht bzw. des Niedrrheinischen Tieflands etwas bis mäßig zu trocken. Vor allem in der Westfälischen Bucht war es teils auch deutlich zu trocken. Im restlichen Land ist eine Mischung aus etwas zu trockenen bis etwas zu feuchten Verhältnissen erkennbar.  
  • Die derzeitige niederschlagsarme Periode seit Februar 2025 betrifft unterschiedlich ausgeprägt das gesamte Land. Im Großteil von NRW war es im letzten Halbjahr hauptsächlich mäßig bis deutlich zu trocken. Im Bereich der Westfälischen Bucht und Teilen der Niederrheinischen Bucht bzw. des Niedrrheinischen Tieflands war es teils deutlich bis extrem zu trocken.
  • In den letzten 12 Monaten lagen die Niederschläge in der Westhälfte NRW's hauptsächlich im Normalbereich. In der Osthälfte war es im Wesentlichen etwas zu trocken. 

Regionale Verteilung der Niederschläge in NRW 

(Datenquellen: DWD HYRAS-DE-PRE-v6, LANUK; (c) LANUK NRW, FZ Jülich IBG 3 Stand: 05.08.25)

Die Grafiken zeigen die relativen regionalen Niederschlagsüberschüsse und -defizite (Anomalien) im Vergleich zum langjährigen regionalen Durchschnitt (Betrachtungszeitraum: 1991 bis 2020). Die Darstellung erfolgt als Standardisierter Niederschlagsindex / Standardized Precipitation Index SPI (https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102248&lv3=603324) für verschiedene Zeiträume vom letzten Monat bis zum letzten Jahr. 

Boden

Die Böden in NRW weisen im Juli sehr unterschiedliche Dürreausprägungen auf.

  • Im Zuge der häufigen Niederschlagsereignisse mit mäßiger Niederschlagsintensität im Juli hat die Dürreintensität der Böden in NRW trotz geringfügig unterdurchschnittlicher Niederschlagsmenge im Vergleich zum Vormonat leicht abgenommen.
  • Die Gesamtböden in NRW weisen unter Berücksichtigung der langjährigen Bodenfeuchtegehalte Ende Juli 2025 im Allgemeinen Dürreerscheinungen mit Jährlichkeiten von drei bis fünf Jahren auf. 
  • In den Oberböden in NRW liegen die Bodenfeuchtegehalte im Juli 2025 hauptsächlich im Normalbereich bis hin zu Dürren, die unter Berücksichtigung des Beobachtungszeitraums statistisch alle 5 Jahre auftreten.
  • Das pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert in NRW aktuell sehr stark. In den Mittelgebirgen NRW's liegt das pflanzenverfügbare Wasser hauptsächlich im Bereich zwischen rd. 50 % und rd. 80 % nFK. In den Tiefland- / Buchtbereichen von NRW sind die Bodenfeuchtegehalte hingegen deutlich geringer. Mit Werten zwischen im Wesentlichen rd. 10 und 40 % nFK leiden die Pflanzen und Ackerkulturen in diesen Bereichen unter (beginnendem) Trockenstress, was sich negativ auf das Pflanzenwachstum und die Ernteerträge in der Landwirtschaft auswirken kann.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 14 Tage eingeordnet nach Jährlichkeiten für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (gleitender Mittelwert der letzten 14 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1974-2023 und ordnet diese relativ ein.
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im Juli 2025 befinden sich die Grundwasserstände auf einem niedrig bis mittleren Niveau.

Die Auswirkungen der erheblich zu trockenen vergangenen sechs Monate sind weiterhin anhand der Entwicklung der Grundwasserstände (GW-Stände) erkennbar. So sind die GW-Stände im Juli im Vergleich zum Vormonat in einem großen Teil der Grundwassermessstellen (=GWM) gesunken. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich die GW-Stände auf einem niedrigen bis mittlerem Niveau. 

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im Juli wie folgt einordnen: 

  • Der überwiegende Anteil (rd. 49 %) der GWM in NRW weist GW-Stände im mittleren Bereich auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 54 %) ist dieser Anteil leicht gesunken.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen ist weiter auf 4 % gesunken (Vormonat rd. 7 %).
  • Die Anzahl der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen ist hingegen deutlich angestiegen, auf rd. 47 % im Vergleich zum Vormonat (39 %).

Die Entwicklung zu für die Jahreszeit relativ niedrigen GW-Ständen ab März hat sich im Juli bestätigt.

Im kommenden Monat sind die Voraussetzungen für Grundwasserneubildung aufgrund der Vegetationsperiode sowie hoher Temperaturen als ungünstig einzuordnen. In Verbindung mit der Witterungsvorhersage ist davon auszugehen, dass die GW-Stände im kommenden Monat im Wesentlichen weiter sinken werden. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im Juli keine Hochwasserlage. Wasserstände Ende Juli hauptsächlich im Bereich des mittlerem Niedrigwassers.

  • Im Juli wurden keine Überschreitungen von Hochwasserinformationswerten beobachtet. 
  • Ende Juli liegt an 63 Pegeln (rd. 50 % der ausgewerteten Pegel) in NRW eine Niedrigwassersituation vor. 
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich des mittleren Niedrigwassers.

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Die Füllstände an den Talsperren in NRW weisen im Vergleich zum Vormonat eine sinkende Tendenz auf. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich Füllstände Ende Juli auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Der typische Einstau der Talsperren von Februar bis Juli konnte in diesem Jahr somit nur eingeschränkt erfolgen.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 31.07.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 79 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (83 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 58 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (63 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 66 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (70 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 59 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (65 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*. Aktuell kommt es vereinzelt bereits zu Verringerungen der Talsperrenabgaben in die unterliegenden Gewässer, um ausreichend Wasser für die festgelegte Niedrigwasseraufhöhung in den Sommermonaten vorzuhalten. 

(*Von Februar bis Juli werden die Hochwasserrückhalteräume, welche wegen der im Winter erhöhten Hochwassergefahr vorgehalten werden müssen, an vielen Talsperren in NRW schrittweise wieder reduziert. Dies geschieht um ab Beginn der Schichtung in den Talsperren im Frühjahr, Wasser in ausreichender Menge und Qualität für den benötigten Bedarf (Trinkwasser, Niedrigwasseraufhöhung etc.) im Frühjahr und Sommer bereitstellen zu können.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 03.08.2025 für den Zeitraum vom 11.08. bis 07.09.2025

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUK NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Informationen des LANUK:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors, des Wasserhaushalts- und Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen 

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