Hydrologischer Status NRW zum 31.08.2025

08. September 2025

Niederschlag

Deutlich unterdurchschnittlicher Niederschlag im August in NRW.

  • Im August 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 38 mm Niederschlag gefallen, was einem deutlichem Niederschlagsdefizit von rd.  43 mm (rd. -53 %) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht. Damit liegt der August 2025 auf Rang 12 der trockensten Augustmonate seit 1881.
  • Zeitlich fielen die Regenmengen nur an einigen Tagen am Anfang und am Ende des Monats, dazwischen wurde mit Ausnahme vereinzelter Schauer und lokal eng begrenzter Starkregenereignisse drei Wochen lang kein signifikanter Niederschlag beobachtet.
  • Räumlich waren die absoluten Niederschlagsmengen im Wesentlichen recht homogen verteilt.  
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 740 mm Niederschlag gefallen. Während in den ersten fünf Monaten noch ein Niederschlagsüberschuss aufgebaut wurde, hat sich dieser seit Februar 2025 infolge der teils sehr niederschlagsarmen Monate in ein deutliches Defizit von rd. -107 mm, im Vergleich zum langjährigen Mittel, umgewandelt. Zum Ausgleich dieses Defizits wären rd. 3 deutlich zu nasse Monate in Folge erforderlich. 
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für die jeweils letzten 12 Monate betrugen zum Vergleich:
    • September 2017 – August 2018    -11,6 %
    • September 2018 – August 2019   -16,4 %
    • September 2019 – August 2020    -1,5 %
    • September 2020 – August 2021    +4,1 %
    • September 2021 – August 2022    -26,3 %
    • September 2022 – August 2023    +17,8 %
    • September 2023 – August 2024    +42,2 %
    • September 2024 – August 2025    -12,7 %

Übersicht über die Monatsniederschläge der letzten 12 Monate 

(Datenquellen: DWD, LANUK; Stand: 02.09.25)

Die regionale Verteilung der Niederschläge lässt sich wie folgt einordnen:

  • Im August war es insbesondere in der Osthälfte NRW's überwiegend mäßig bis deutlich, vereinzelt extrem zu trocken.  
  • Bei Betrachtung des letzten Quartals war es vor allem im Bereich der Westfälischen Bucht mäßig bis deutlich, vereinzelt extrem zu trocken. In den übrigen Bereichen NRW's war es im Wesentlichen fast normal bis mäßig zu trocken.  
  • Die derzeitige niederschlagsarme Periode seit Februar 2025 betrifft unterschiedlich ausgeprägt das gesamte Land. In der Nordhälfte von NRW war es im letzten Halbjahr hauptsächlich deutlich bis extrem zu trocken. In der Südhälfte NRW's war es überwiegend mäßig und teils deutlich zu trocken. 
  • In den letzten 12 Monaten lagen die Niederschläge in der Westhälfte NRW's hauptsächlich im normalen bis etwas zu trockenen Bereich. In der Osthälfte war es im Wesentlichen mäßig zu trocken.  

Regionale Verteilung der Niederschläge in NRW 

(Datenquellen: DWD HYRAS-DE-PRE-v6, LANUK; (c) LANUK NRW, FZ Jülich IBG 3 Stand: 05.09.25)

Die Grafiken zeigen die relativen regionalen Niederschlagsüberschüsse und -defizite (Anomalien) im Vergleich zum langjährigen regionalen Durchschnitt (Betrachtungszeitraum: 1991 bis 2020). Die Darstellung erfolgt als Standardisierter Niederschlagsindex / Standardized Precipitation Index SPI (https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102248&lv3=603324) für verschiedene Zeiträume vom letzten Monat bis zum letzten Jahr. 

Boden

Die Böden in NRW weisen im Augusthauptsächlich Dürreausprägungen mit Jährlichkeiten von 5 Jahren auf.

  • Im Zuge der dreiwöchigen nahezu niederschlagsfreien Zeit im August hat die Dürreintensität der Böden in NRW im Vergleich zum Vormonat zugenommen.
  • Die Gesamtböden in NRW weisen unter Berücksichtigung der langjährigen Bodenfeuchtegehalte Ende August 2025 hauptsächlich Dürreerscheinungen mit Jährlichkeiten drei bis zehn, Jahren auf. Nur ganz im Westen des Landes ist die Bodenfeuchte in kleinere Regionen im jahreszeitlichen Normalbereich.
  • In den Oberböden in NRW liegen die Bodenfeuchtegehalte im August 2025 ebenfalls im Wesentlichen bei Dürrezuständen, die unter Berücksichtigung des Beobachtungszeitraums statistisch alle fünf Jahre auftreten. In der Mitte NRW's sowie im Siegerland treten vermehrt Dürrezustände mit Jährlichkeiten von zehn und teils 20 Jahren auf. Im südlichen und westlichen Bereich NRW's ist das Bodenwasserdefizit mit Jährlichkeiten von drei Jahren geringer ausgeprägt. Nur ganz im Westen des Landes ist die Bodenfeuchte in kleinere Regionen auch im Oberboden im jahreszeitlichen Normalbereich.
  • Das pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert in NRW aktuell weiterhin sehr stark. In den Mittelgebirgen NRW's liegt das pflanzenverfügbare Wasser hauptsächlich im Bereich zwischen rd. 40 % und rd. 70 % nFK. In den übrigen Bereichen von NRW sind die Bodenfeuchtegehalte hingegen deutlich geringer. Mit Werten zwischen im Wesentlichen rd. 0 % und 40 % nFK leiden die Pflanzen und noch nicht abgeerntete Ackerkulturen in diesen Bereichen unter (beginnendem) Trockenstress, was sich negativ auf das Pflanzenwachstum und die Ernteerträge in der Landwirtschaft auswirken kann.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 14 Tage eingeordnet nach Jährlichkeiten für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (gleitender Mittelwert der letzten 14 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1974-2023 und ordnet diese relativ ein.
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im August 2025 befinden sich die Grundwasserstände auf einem niedrig bis mittleren Niveau.

Die Auswirkungen der überwiegend zu trockenen vergangenen sieben Monate sind weiterhin anhand der Entwicklung der Grundwasserstände (GW-Stände) erkennbar. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich die GW-Stände auf einem niedrigen bis mittlerem Niveau. 

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im August wie folgt einordnen: 

  • Der überwiegende Anteil (rd. 49 %) der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW weist GW-Stände im mittleren Bereich auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 49 %) ist dieser Anteil unverändert.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen liegt weiterhin bei rd. 4 % (Vormonat ebenfalls rd. 4 %).
  • Die Anzahl der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen liegt weiterhin bei 47 % (Vormonat ebenfalls rd. 47 %).

Die Entwicklung zu für die Jahreszeit relativ niedrigen GW-Ständen ab März hat sich im August bestätigt.

Im kommenden Monat sind die Voraussetzungen für Grundwasserneubildung aufgrund der Vegetationsperiode, geringer Bodensättignung sowie relativ hoher Temperaturen als eher ungünstig einzuordnen. Die regionale Grundwasserstandsentwicklung hängt jedoch maßgeblich von den lokalen Witterungsverhältnissen und den hydrogeologischen Gegebenheiten ab. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im August keine Hochwasserlage. Wasserstände Ende August hauptsächlich im Bereich des mittlerem Niedrigwassers.

  • Im August wurden keine Überschreitungen von Hochwasserinformationswerten beobachtet. 
  • Ende August liegt an 98 von 125 Pegeln (rd. 78 % der ausgewerteten Pegel) in NRW eine Niedrigwassersituation vor. 
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich des mittleren Niedrigwassers.

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Die Füllstände an den Talsperren in NRW weisen im Vergleich zum Vormonat eine sinkende Tendenz auf. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich Füllstände Ende August auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Der jahreszeittypische Einstau der Talsperren konnte in diesem Jahr somit nur eingeschränkt erfolgen.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 31.08.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 73 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (79 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 54 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (58 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 62 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (66 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 53 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (59 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*.  

(*Von Februar bis September werden die Hochwasserrückhalteräume, welche wegen der im Winter erhöhten Hochwassergefahr vorgehalten werden müssen, an vielen Talsperren in NRW schrittweise wieder reduziert. Dies geschieht um ab Beginn der Schichtung in den Talsperren im Frühjahr, Wasser in ausreichender Menge und Qualität für den benötigten Bedarf (Trinkwasser, Niedrigwasseraufhöhung etc.) im Frühjahr und Sommer bereitstellen zu können.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 03.09.2025 für den Zeitraum vom 08.09. bis 05.10.2025

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUK NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Informationen des LANUK:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors, des Wasserhaushalts- und Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen 

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