Hydrologischer Status NRW zum 30.09.2025

08. Oktober 2025

Niederschlag

Leicht überdurchschnittlicher Niederschlag im September in NRW.

  • Im September 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 71 mm Niederschlag gefallen, was einem geringen Niederschlagsüberschuss von rd.  4 mm (rd. + 5,5 %) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht.
  • Die Regenmengen konzentrierten sich im Wesentlichen auf die erste Monatshälfte.
  • Das Niederschlagsgeschehen war geprägt von Starkregenereignissen in der Nacht vom 8.9. zum 9.9., in der es in der Westhälfte NRW's zu heftigen (35 - 60 mm in 6h) bis extrem heftigen (> 60 mm in 6 h) Starkregenereignissen kam. 
  • Räumlich verteilten sich die absoluten Niederschlagsmengen im September sehr unterschiedlich. Während in der Osthälfte von NRW hauptsächlich mit 40 bis 60 mm Niederschlag deutlich unterdurchschnittliche Mengen gefallen sind, waren die Niederschlagsmengen in der Westhälfte NRW's mit 80 bis 100 mm, im Südwesten teils bis zu 120 mm Niederschlag deutlich höher.
  • In den letzten 12 Monaten sind in NRW rd. 727 mm Niederschlag gefallen. Während in den ersten fünf Monaten noch ein Niederschlagsüberschuss im Vergleich zum langjährigen Mittel vorlag, hat sich dieser seit Februar 2025 infolge der teils sehr niederschlagsarmen Monate im Frühjahr und Sommer in ein deutliches Defizit von rd. -120 mm umgewandelt. Zum Ausgleich dieses Defizits wären rd. drei deutlich zu nasse Monate, vergleichbar mit dem Januar 2025, in Folge erforderlich. 
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für die jeweils letzten 12 Monate betrugen zum Vergleich:
    • Oktober 2017 – September 2018    -17,6 %
    • Oktober 2018 – September 2019   -13,9 %
    • Oktober 2019 – September 2020    -2,8 %
    • Oktober 2020 – September 2021    +2,0 %
    • Oktober 2021 – September 2022    -17,1 %
    • Oktober 2022 – September 2023    +12,7 %
    • Oktober 2023 – September 2024    +44,1 %
    • Oktober2024 – September 2025    -14,2 %

Übersicht über die Monatsniederschläge der letzten 12 Monate

(Datenquellen: DWD, LANUK; Stand: 02.10.25)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich, rosa: unterdurchschnittlich, weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt



Okt 24Nov 24Dez 24Jan 25Feb 25Mrz 25Apr 25Mai 25Jun 25Jul 25Aug 25Sep 25
Monatlicher Niederschlagmm74,280,172,7114,520,49,558,247,757,282,838,471,1
summiertmm74,2154,3227,0341,5361,9371,4429,6477,3534,5617,3655,7726,8
Mittel 1881-heutemm69,772,180,375,060,860,555,463,974,586,680,967,4
summiertmm69,7141,8222,1297,1357,9418,4473,8537,7612,2698,8779,6847,0

Überschuss / Defizit
pro Monat

mm+4,5+8,0-7,6+39,5-40,4-51,0+2,8-16,2-17,3-3,8-42,5+3,7
%+6,5%+11,1%-9,5%+52,7%-66,4%-84,3%+5,1%-25,3%-23,2%-4,4%-52,5%+5,5%

Überschuss / Defizit
seit Anfang Oktober 2024

mm+4,5+12,5+4,9+44,4+4,0-47,0-44,2-60,4-77,7-81,5-123,9-120,2
%+6,5%+8,8%+2,2%+14,9%+1,1%-11,2%-9,3%-11,2%-12,7%-11,7%-15,9%-14,2%

Die regionale Verteilung der Niederschläge über die letzten zwölf Monate lässt sich im Vergleich zum langjährigen Mittel wie folgt einordnen:

  • Im letzten Monat waren die Niederschlagsverhältnisse in der Osthälfte NRW's überwiegend fast normal bis etwas zu trocken. In der Westhälfte hingegen war es hauptsächlich etwas bis mäßig zu feucht. Im Südwesten war es, u.a. bedingt durch die Starkregenereignisse, teils deutlich bis extrem zu feucht. 
  • Bei Betrachtung des letzten Quartals ist vor allem im Südwesten NRW's ein Niederschlagsüberschuss in Form von etwas bis teils mäßig zu feuchter Witterung erkennbar. In den übrigen Regionen von NRW war es etwas bis mäßig zu trocken.  
  • Noch trockener stellt sich die Situation im letzten Halbjahr dar. Während in im Südwesten NRW's geringe Niederschlagsüberschüsse vorliegen, war es im übrigen Teil von NRW etwas bis mäßig und teils deutlich zu trocken. 
  • In den gesamten zwölf Monaten war es in NRW überwiegend mäßig bis deutlich zu trocken. Aufgrund der Starkregen an wenigen Tagen im September entstand im Südwesten von NRW insgesamt ein geringfügiger Niederschlagsüberschuss. 

Regionale Verteilung der Niederschläge in NRW 

(Datenquellen: DWD HYRAS-DE-PRE-v6, LANUK; (c) LANUK NRW, FZ Jülich IBG 3 Stand: 06.10.25)

Die Grafiken zeigen die relativen regionalen Niederschlagsüberschüsse und -defizite (Anomalien) im Vergleich zum langjährigen regionalen Durchschnitt (Betrachtungszeitraum: 1991 bis 2020). Die Darstellung erfolgt als Standardisierter Niederschlagsindex / Standardized Precipitation Index SPI (https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102248&lv3=603324) für verschiedene Zeiträume vom letzten Monat bis zum letzten Jahr. 

Boden

Im September in der Osthälfte von NRW hauptsächlich Dürreausprägungen mit Jährlichkeiten von 5 Jahren, in der Westhälfte von NRW nahezu keine Dürre.

  • Die Auswirkungen der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in der Westhälfte von NRW und unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen in der Osthälfte sind auch anhand der Verteilung der Bodenfeuchtegehalte erkennbar. Während die Einordung der Bodenfeuchte in der Osthälfte von NRW nahezu gleich geblieben ist, hat die Bodenfeuchte in der Westhälfte NRW's im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich zugenommen.
  • Ende September weisen die Gesamtböden in NRW unter Berücksichtigung der langjährigen Bodenfeuchtegehalte in der Osthälfte NRW's hauptsächlich Dürreerscheinungen mit Jährlichkeiten von drei bis zehn Jahren auf. In der Westhälfte NRW's liegen nur im nördlichen Bereich geringfügige Dürreerscheinungen vor. Im Südwesten NRW's sind die Böden hingegen vereinzelt als ungewöhnlich nass, mit Jährlichkeiten von durchschnittlich 5 Jahren, einzuordnen.
  • In den Oberböden in NRW ist die Situation mit den Gesamtböden vergleichbar, nur mit höherer Intensität. In der Westhälfte NRW's liegen die Bodenfeuchtegehalte im Wesentlichen im Normalbereich bis hin zu überdurchschnittlicher Nässe mit Jährlichkeiten von 5 bis zu 20 Jahren im Südwesten NRW's. In der Osthälfte von NRW sind die Oberböden durchgehend zu trocken mit Dürreintensitäten, die unter Berücksichtigung des Beobachtungszeitraums statistisch alle drei bis 20 Jahre auftreten.
  • Das tagesaktuelle pflanzenverfügbare Wasser in NRW, beschrieben anhand der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), liegt in der Südhälfte hauptsächlich im Bereich zwischen rd. 50 % und rd. 80 % nFK. In der Nordhälfte von NRW fallen die aktuellen Bodenfeuchtegehalte mit Werten zwischen 30 % und 60 % nFK geringer aus. Die geringste Bodenfeuchte liegt im östlichen Bereich der Westfälischen Bucht, mit Werten zwischen 10 % und 30 % nFK, vor.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 14 Tage eingeordnet nach Jährlichkeiten für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (gleitender Mittelwert der letzten 14 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1974-2023 und ordnet diese relativ ein.
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im September 2025 befinden sich die Grundwasserstände auf einem niedrig bis mittleren Niveau.

Die Auswirkungen des seit Februar 2025 aufgebauten Niederschlagsdefizits sind weiterhin anhand der Einordnung der Grundwasserstände (GW-Stände) erkennbar. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich die GW-Stände verglichen mit langjährigen Mittelwerten auf einem niedrigen bis mittlerem Niveau. 

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im September ähnlich wie im August wie folgt einordnen: 

  • Der überwiegende Anteil (rd. 48 %) der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW weist GW-Stände im mittleren Bereich auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 49 %) ist dieser Anteil nahezu unverändert.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen ist leicht gestiegen und liegt bei rd. 5 % (Vormonat rd. 4 %).
  • Die Anzahl der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen liegt weiterhin bei 47 % (Vormonat ebenfalls rd. 47 %).

Die Entwicklung zu für die Jahreszeit relativ niedrigen GW-Ständen seit März 2025 hat sich im September bestätigt.

Im kommenden Monat ist aufgrund nachlassender Vegetation sowie fallender Temperaturen ein Übergang von Grundwasserzehrung hin zu Grundwasserneubildung möglich, wenngleich die regionale Grundwasserstandsentwicklung von den Witterungsverhältnissen und den hydrogeologischen Gegebenheiten abhängt. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im September kurzeitige Hochwasserlage. Wasserstände Ende September hauptsächlich im Bereich des mittlerem Niedrigwassers.

  • Vom 09.09. bis 10.09. lag eine Hochwasserlage mit Schwerpunkt in den Einzugsgebieten von Rur, Erft und Niers vor. Dabei wurde im Einzugsgebiet der Niers an einem Pegel der Informationswert 1 überschritten. In den Einzugsgebieten von Rur und Erft wurden an vereinzelten Pegeln die Informationswerte 1 und 2, am Pegel Neubrück (Erft) der Informationswert 3, überschritten. 
  • Im Zuge der Hochwasserlage wurden vier hydrologische Lageberichte erstellt. 
  • Ende September liegt an 88 von 125 Pegeln (rd. 70 % der ausgewerteten Pegel) in NRW eine Niedrigwassersituation vor. 
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich des mittleren Niedrigwassers.

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Die Füllstände an den Talsperren in NRW weisen im Vergleich zum Vormonat eine sinkende Tendenz auf. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich Füllstände Ende September auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 30.09.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 67 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (73 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 53 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (54 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 58 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (62 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 48 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (53 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*.  

(*Im September werden die Hochwasserrückhalteräume, welche wegen der im Winter erhöhten Hochwassergefahr vorgehalten werden müssen, an vielen Talsperren in NRW schrittweise wieder erhöht.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 30.09.2025 für den Zeitraum vom 06.10. bis 02.11.2025

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUK NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Informationen des LANUK:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors, des Wasserhaushalts- und Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen 

Teilen Sie diese Seite auf