| Der Kronenzustand der Waldbäume im intensiven forstlichen Umweltmonitoring hat sich zum Vorjahr leicht verbessert. Die Kronenverlichtung, als ein Indikator für die Baumvitalität, war bei Buche, Eiche und Fichte niedriger als im Vorjahr und stagnierte bei der Kiefer.
Kronenzustand im Intensivmonitoring verbessert sich
Der Kronenzustand der Waldbäume im intensiven forstlichen Umweltmonitoring hat sich im Jahr 2025 leicht verbessert. Die Kronenverlichtung, als ein Indikator für die Baumvitalität, war bei Buche, Eiche und Fichte niedriger als im Vorjahr und stagnierte bei der Kiefer.
Die Jahre 2023 und 2024 waren von außergewöhnlicher Wärme bei gleichzeitig überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen gekennzeichnet. So starteten die Waldbäume bei gut gefüllten Bodenwasserspeichern in die Vegetationsperiode 2025. Noch bis Ende Juli wiesen die meisten Böden des Intensivmonitorings eine gute Wasserverfügbarkeit auf. Die günstigen Witterungsbedingungen der Vorjahre und des aktuellen Jahres schafften für viele Waldbäume die Möglichkeit zur Erholung nach den Hitze-Dürre-Jahren 2018 bis 2020 und 2022. Überdies zeigten die untersuchten Bäume überwiegend keine oder nur eine geringe Fruchtbildung und die Eichenfraßwelle der letzten Jahre ist abgeklungen. Beides wirkte sich ebenfalls positiv auf den Kronenzustand aus.
Die Erhebungen zum Kronenzustand im intensiven forstlichen Umweltmonitoring entsprechen den Erhebungen im Rahmen der landesweiten Waldzustandserhebung, die die landesrepräsentativen Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen liefert. Die Ergebnisse werden für den November 2025 erwartet.
Quelle: Dr. Nadine Eickenscheidt
* Zu beachten: Die Zeitreihe der Fichte ist nicht kontinuierlich, da sich das Kollektiv zwischen 2018 und 2021 geändert hat.
Buche
Die Kronenverlichtung der Buche verbesserte sich von 28% im Vorjahr auf 23% in 2025. Eine Verbesserung war auf allen untersuchten Buchenflächen zu beobachten. Die Buchen zeigen in diesem Jahr überwiegend keine oder nur eine geringe Fruchtbildung, dies wirkte sich positiv auf die Kronenverlichtung aus. Insbesondere bei der Buche besteht ein enger positiver Zusammenhang zwischen der Fruchtbildung und der Höhe der Kronenverlichtung.
Für die Buche spielt die Sonneneinstrahlung (u.a. Sonnenbrand) und das Waldinnenklima und damit die Bestandesstruktur eine entscheidende Rolle für ihre Vitalität. Die Buchen in den drei geschlossenen Beständen weisen seit den Hitze-Dürre-Jahren (2018-2020 und 2022) die niedrigsten Kronenverlichtungen von den untersuchten Buchenflächen auf. Im Jahr 2025 liegt sie um 10%, d.h. die Bäume sind gesund. Diese Bestände haben sich nach den Hitze-Dürre-Jahren 2018-2020 bereits erholt und hatten in 2025 zum Teil sogar die niedrigsten Kronenverlichtung ihrer Zeitreihe. Das Alter der Buchen spielt hier keine Rolle, da sowohl die jüngste Alt-Buchenfläche (89 Jahre) als auch die ältesten Buchen (218 Jahre) zu diesen geschlossenen Beständen gehören. Die beiden Buchenbestände, deren Bestandesränder durch angrenzende Fichtenkalamitäten in 2019 teilweise freigestellt wurden, wiesen vor den Hitze-Dürrejahren vergleichbare Kronenverlichtungen zu den drei geschlossenen Beständen auf. Ihr Kronenverlichtungen liegen in 2025 mit ca. 25% weiterhin auf einem höheren Level als vor 2018. Die beiden stark aufgerissenen Buchenbestände (Windwurf) zeigen deutliche Kronenschäden. Die Kronenverlichtung hat in den letzten Jahren jedoch abgenommen und liegt in 2025 bei rund 38%, da tote Äste aus der Krone herausbrechen und die Bäume regenerieren.
Eiche
Die Eiche wies eine etwas niedrigere Kronenverlichtung von 34% im Vergleich zu 37% im Vorjahr auf. Insgesamt hat die Eiche die höchste mittlere Kronenverlichtung von den fünf untersuchten Baumarten im Intensivmonitoring. Auf die Hitze-Dürrejahre ab 2018 reagierte die Eiche jedoch weniger als die anderen Baumarten bis gar nicht. Die Eichenbestände im Tiefland mit Stauwassereinfluss (Entwässerungsgräben), die an ausreichende bis überschüssige Wasserversorgung angepasst sind, zeigten die deutlichsten Reaktionen auf die Dürrejahre. Die Traubeneiche reagierte dagegen kaum auf die Hitze oder Dürre. Beide Eichenarten hatten jedoch höhere Kronenverlichtungen in den nassen Jahren 2023 und 2024. Die Dynamik in der Kronenverlichtung wird bei der Eiche insbesondere durch das Fraßgeschehen der Eichenfraßgesellschaft gesteuert (siehe Absatz zum Frühjahrsfraß). In 2025 wurde in zwei der acht Bestände mit Eiche ein Befall mit dem Eichenprachtkäfer beobachtet. Bei der Traubeneiche liegt keine und bei der Stieleiche eine geringe Fruktifikation in 2025 vor.
Quelle: Dr. Nadine Eickenscheidt
Kiefer
Die Kiefer stagniert seit 2019 mit einer Kronenverlichtung von ca. 18% auf einem etwas höheren Level als vor den Hitze-Dürrejahren (ca. 15%). Insgesamt weist die Kiefer dennoch die niedrigste mittlere Kronenverlichtung von den fünf untersuchten Baumarten auf. Sie zeigt in 2025 eine geringe bis mittlere Fruchtbildung.
Fichte
Die Fichten im Intensivmonitoring erholten sich leicht in 2025. Sowohl die letzte verbliebende Altfichte als auch die jüngere Fichte weisen niedrigere Kronenverlichtungen als im Vorjahr auf. Sie liegen nun wieder auf dem Level von vor den Hitze-Dürrejahren bzw. sogar niedriger. Die Fichtennaturverjüngung auf der Kalamitätsfläche Elberndorf wies in diesem Jahr auch zum ersten Mal seit der Altfichtenentnahme in 2020 einen guten Nadeljahrgang auf. Es gilt zu beachten, dass die Fichtenzeitreihe in der Abbildung keiner kontinuierlichen Zeitreihe entspricht, da 2018 eine jüngere Fichte hinzugekommen ist und 2020 zwei von den drei Altfichtenbestände durch Borkenkäferbefall ausgefallen sind. Die untersuchten Fichten tragen keine Früchte in 2025.
Douglasie
Zum Intensivmonitoring in NRW gehört seit 2018 auch die Douglasie. Die Kronenverlichtung ist seit 2018 von 14% stetig angestiegen. Im Jahr 2025 liegt sie aufgrund von Douglasienschütte (Pilzbefall) bei 28%. Die Douglasien zeigen keine Fruktifikation in 2025.
Im Jahr 2025 wurden 1112 Bäume auf den 19 bestockten Flächen des Intensivmonitorings sowie einer der beiden Fichtenkalamitätsflächen (Verjüngung) untersucht. In diesem Jahr wurde eine Eiche des Boniturkollektives infolge von Prachtkäferbefall entnommen. Außerdem sind drei weitere Eichen abgestorben sowie eine Buche nach Buchenborkenkäferbefall.
Eichenfraß im Frühjahr hat abgenommen
Im Frühjahr wird jährlich das Fraßgeschehen durch die Eichenfraßgesellschaft (Frostspannerarten, Eichenwickler, Schwammspinner und Eichenprozessionsspinner) auf den Eichenflächen des intensiven forstlichen Umweltmonitorings erhoben. Neben dem Fraß wird auch die Kronenverlichtung erfasst. Eichenfraßwellen treten in Abhängigkeit von der Entwicklungsdynamik der Fraßinsekten wiederkehrend auf. Seit Beginn der Erhebung in 1994 wurde das stärkste Fraßgeschehen Mitte bis Ende der 1990er Jahre in NRW beobachtet. Im Jahr 1996 waren die Baumkronen der Eichen im Mittel sogar zu 70% abgefressen und wiesen nur noch 20% ihrer Blattmasse auf. Ein weiteres starkes Fraßgeschehen lag 2010 vor. Ein mittleres Fraßgeschehen wurde zwischen 2019 bis 2024 beobachtet. Diese Fraßwelle ist nun in 2025 wieder abgeklungen. Somit hat auch die Kronenverlichtung der Eichen im Frühjahr im Vergleich zu den Vorjahren wieder abgenommen. Da Eichen bei starkem Fraßgeschehen in der Lage sind Regenerationstriebe zu bilden, ist der Frühjahrsfraß oft nicht mehr bei der Kronenbonitur im Sommer zu erkennen. Dennoch führt ein wiederholt starker Fraß insbesondere in Dürrejahren zur Schwächung der Eiche, da sie mitunter große Teile ihres Laubwerkes erneut bilden muss. Dies erfordert Nährstoffe, Wasser und Energie.
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